Zum Färben werden die Stoffbahnen auf die sogenannte Färberspinne gespannt. Dabei ist es wichtig, dass zwischen den einzelnen Lagen genug Platz gelassen wird, damit der Stoff in feuchtem Zustand nicht zusammenklebt. Das würde das Färbeergebnis stark beeinträchtigen. Daher sollten auch nicht mehr als 10 m Stoff aufgespannt werden.
Der eigentliche Indigo ist nicht wasserlöslich. Zum Färben muss er wieder in eine wasserlösliche Form überführt werden. Dabei verändert sich auch die Farbe des Indigos ins Grün. Nachdem das Färbebad entsprechend hergestellt wurde, muss das eingetauchte Textil darin getränkt werden. Dabei legen sich die Farbpigmente auf die Oberfläche. Indigo dringt nicht in die Faser ein.
Direkt nach dem ersten Herausholen erscheint der Stoff in strahlendem Hellgrün – der Farbe der Färbeflüssigkeit. Jetzt beginnt ein Prozess, der schon seit Jahrhunderten als „BLAUES WUNDER“ bezeichnet wird: Die Indigo-Farbpigmente, die auf der Oberfläche des nassen Stoffes haften, reagieren nun mit dem Luftsauerstoff. In den folgenden 15-30 Minuten kann man zusehen, wie sich die Farbe des Stoffes von Hellgrün, über Tannen- und Smaragdgrün zu Türkisblau verwandelt, bevor sie in das typische Indigoblau umschlägt. Ein Vorgang, der mich jedes Mal wieder in Staunen und Freude versetzt.
Nach diesem ersten Färben ist der Stoff insgesamt noch relativ hell. Möchte man die klassisch dunkelblaue Farbe erhalten, muss der Vorgang mehrfach wiederholt werden. Das Farbspektrum liegt zwischen strahlendem Mittelblau und tiefem Schwarzblau. Für das typische Dunkelblau muss der Stoff 4-5x gefärbt werden. Ein Vorgang, der mehrere Stunden in Anspruch nehmen kann.
Ist der gewünschte Farbton erreicht, wird die noch nasse Stoffbahn von der Spinne genommen. Der Stoff wird kurz in klarem Wasser gespült, um überschüssige Farbe zu entfernen. Anschließend wird er in ein Bad getaucht, um den Papp zu lösen und vom Textil zu entfernen. Danach wird erneut gespült, erst mit Seife und am Ende nochmals mit klarem Wasser. Jetzt lässt sich das weiße Muster bereits gut erkennen. Über den Zeitraum der Trocknung tritt es dann noch deutlicher hervor.
Nachdem die Stoffbahn getrocknet ist, wasche ich alle Blaudruckstoffe nochmals bei 40°C.